Das Gebiet des heutigen Dorfes Tönisberg gehörte im 14. Jahrhundert zur Vogtei Geldern. Es lag am südöstlichsten Zipfel der Vogtei und war Grenzdorf zur Grafschaft Mörs und zum kurkölnischen Amt Kempen. Dem Schutz der Grenze dienten die drei Wasserburgen Erprath, Padenberg und Op den Bergh (Seemannshof). In der Nähe dieser Rittersitze siedelten Bauern und Handwerker.
Verwaltungsmäßig war die Vogtei in Honschaften aufgeteilt. Zur Honschaft Stenden gehörte der Bereich östlich der heutigen Bergstraße/Vluyner Straße, zur Honschaft Schaephuysen der westliche. In der Nähe dieser Grenze, etwa vor der heutigen Pfarrkirche, stand schon um 1300 eine Kapelle, die dem heiligen Antonius (Mönchsvater) geweiht war. Durch die Stiftungsurkunde aus dem Jahr 1437 erfahren wir, dass in der Kapelle "am Ryckendael" oder "Ryckendoir" Altäre zu Ehren des hl. Antonius und des hl. Cornelius standen. Die Kapelle wies aber keinen Unterhalt für einen Geistlichen aus, so dass die Bewohner unserer Gegend ihre christlichen Pflichten, wie Besuch des sonntäglichen Gottesdienstes, den Empfang der Sakramente und Beerdigungen nur in der Pfarrkirche Aldekerk erfüllen konnten. 1439 schenkte Herzog Arnold von Geldern der Kapelle 60 Morgen Land zwischen ter Niepen- und Selsterhof. Mit den Erträgen konnte ein geistlicher Rektor angestellt werden, der gehalten ist, " an den Sonntagen in der Kapelle eine Lesemesse zu halten, anstelle des Pfarrers das Weihwasser zu segnen, das Volk damit zu besprengen, die hl. Lesung zu erklären." Ebenso durfte der Rektor jeden Mittwoch und an Wochenfeiertagen die hl. Messe lesen, jedoch nicht an bestimmten hohen Festtagen. Zu diesen Festen mussten die Gläubigen weiterhin zur Mutterkirche in Aldekerk und ebenso zu Taufen, Trauungen, Beerdigungen und den Empfang der hl. Kommunion. Um die Kapelle des "Sanct Antonius am Berghe" entwickelte sich ein Dorf, das man später auch St. Antoniusberg - St. Toenisberg - Tönisberg nannte.
Der Weg zur Mutterkirche Aldekerk war aber weit und besonders in unsicheren Kriegszeiten gefährlich. Noch immer starben Gläubige ohne den Empfang der Letzten Ölung und Kinder starben ungetauft. Nach mehrmaligen Beschwerden der Tönisberger und auf Druck des Geldrischen Herzogs war Pastor Joachim van Gelre endlich bereit, St. Antonius Tönisberg zur selbständigen Pfarrgemeinde zu benennen.
In der Urkunde von 1529 zieht er die Pfarrgrenze "von den beiden Slexhöfen (am Haag) und fährt quer über den Berg bis zu dem Hofe ter Schüren (Lind) und weiter bis nach Kiekhorst (Leyenburg) mitten im Feld." Die neue Pfarrgemeinde hat etwa 300 Kommunikanten. Im Jahr 1537 beginnen nun die Tönisberger Pfarrangehörigen, eine Kirche mit Kirchhof zu bauen. Hierzu bekommen sie von Herzog Carl nochmals eine Stiftung von 6 Morgen Land. Erster Pfarrer wurde Vikar Johann Mell oder Mellen.
Die 1537 erbaute barocke Pfarrkirche stand an derselben Stelle, an der die heutige Kirche steht. Sie war für die Gemeinde zu klein geworden, sodass Pfarrer Dr. Laakmann sie 1893 abreißen ließ und an der gleichen Stelle die heutige Kirche baute. 1979 feierte die Pfarrgemeinde ihr 450-jähriges Jubiläum zusammen mit einem Jubiläumsschützenfest der St. Antonius-Isidorus-Bruderschaft. In seiner langen Geschichte verabschiedete die Gemeinde im September 2005 Pfarrer Alois Bimczok, der 25. Pfarrer an St. Antonius. Bis dahin haben alle Pfarrer im Pfarrhaus am Ort gewohnt. Am 1. Oktober 2005 wurde Pfarrer Norbert Derrix eingeführt. Er ist Seelsorger für die heutige Pfarrgemeinde St. Martinus. Da die Gemeinde das Pfarrhaus in Tönisberg nicht mehr benötigte, wurde es im März 2006 verkauft. Zum Pfarrjubiläum ist eine Broschüre von Hans Krudewig erschienen mit dem Titel: "450 Jahre Pfarre St. Antonius Tönisberg".
Am Fronleichnamstag (7. Juni) 2012 wurde die Pfarrgemeinde St. Antonius Tönisberg gemeinsam mit St. Hubertus Schaephuysen und St. Nikolaus Rheurdt zur neuen Pfarrgemeinde St. Martinus zusammen gelegt.