Hirtenwort zur Fastenzeit 2025

„Ich gehe davon aus, dass Papst Franziskus meiner Ruhestandsbitte entsprechen wird.“ Mit diesen Worten wendet sich Bischof Dr. Felix Genn am 8./9. März in seinem vermutlich letzten Hirtenwort zur Fastenzeit als Bischof von Münster an die Menschen im Bistum. Der Bischof, der am 6. März 75 Jahre alt wurde, und Papst Franziskus schon im vergangenen Jahren seinen altersbedingten Rücktritt angeboten hatte, dankt den Gläubigen im Bistum Münster „für das Glaubenszeugnis, das Sie mir geschenkt haben“. Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, wird die Entscheidung über das Rücktrittsgesuch am 9. März bei einem Gottesdienst aus Anlass des 75. Geburtstags von Bischof Genn im St.-Paulus-Dom in Münster bekannt geben.

Am Ende seines Hirtenwortes unterstreicht Bischof Genn: „Ich gehe weiter mit Ihnen, betend, singend, mit Freude und Trauer. Ich werde vermutlich nicht mehr vorangehen, das wird ein anderer tun – genau wie ich – nur stellvertretend für ihn, unseren Herrn, mit Stärken und Schwächen. Wir gehen weiter, gemeinsam, zu Gott. À Dieu.“

 

In dem Hirtenwort weist der Bischof darauf hin, dass alle Getauften „bei allen Unterschieden in den Diensten und Ämtern eins sind, mit einer gleichen Würde begabt wurden, aber auch eine gleiche Sendung erhalten haben, nämlich Zeugnis für diese Liebe Gottes zu geben gegen alle Verlogenheit, Verlorenheit, gegen alle Hoffnungslosigkeit“.

 

Das Thema der Hoffnung greift der Bischof auch unter Bezug auf seinen bischöflichen Wahlspruch „Wir verkünden Euch das Leben“ aus dem ersten Brief des Evangelisten Johannes auf. Indem Gott die Menschen an seinem Leben teilhaben lasse, könnten sie daraus Hoffnung schöpfen. Zugleich könne sie das motivieren, Gottes Liebe weiterzugeben, besonders an arme und bedrängte Menschen."

 

Auch bei der Weltsynode, an der der Bischof im Oktober letzten Jahres in Rom teilgenommen hat, hätten die Armen im Mittelpunkt der Überlegungen gestanden. „Im Dienst und im Leben mit den Armen ist die Kirche am meisten das, was sie sein soll“, betont Bischof Genn und fährt fort: „Für mich bleibt das eine große Herausforderung, wie wir die Armen in unseren Gemeinden im Mittelpunkt sehen und mit ihnen leben können. Genau im Umgang mit ihnen zeigt sich am meisten, ob wir Jüngerinnen und Jünger Christi sind, die mit derselben Liebe, mit der er uns geliebt und zu seinen Freunden erwählt hat, weiter lieben.“ Sicher brauche es in der Kirche auch Verwaltung und Strukturen, aber nicht als Selbstzweck, sondern sie müssten innerlich mit der Botschaft der Liebe Gottes zu den Menschen gefüllt werden. Es brauche Verwaltung und Strukturen in der Kirche, „um Arme zu empfangen, um nicht im Luxusabteil zu fahren, sondern in der solidarischen Karawane Gott entgegenzugehen. Es braucht den liebevollen Umgang miteinander und mit dem Fremden, bei allen notwendigen Grenzen“. 

 

In seiner Amtszeit als Bischof von Münster habe er „viele lebhafte Zeugnisse dieser Liebe“ erlebt, zeigt sich Bischof Genn dankbar und betont: „Auch das gibt mir Hoffnung und Zuversicht, als Pilger der Hoffnung die nächsten Jahre mit Ihnen zu gehen. Auch das stärkt mich, Sie darin zu bestärken, die Wirklichkeit der Taufe als den Sieg über den Tod zu bedenken und sich nicht entmutigen zu lassen von der Angst, durch die Liebe verbraucht zu werden.“

 

(Text: Bistum Münster) 

 

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