Liebe Schwestern und Brüder,
wir reden vom Geheimnis von Ostern und immer mehr beschleicht mich das Gefühl, dass genau dieses Ostergeheimnis - wie Weihnachten – dem Trubel des Drumherum gewichen ist. Es ist immer mehr davon überlagert, wie - wo - wer miteinander die Feiertage verbringt, die Ferien auf jeden Fall für Urlaub genutzt werden müssen, was gegessen wird und so weiter.
Gemeinsames Essen, Leiden und Sterben sowie Auferstehung kommen darin nicht mehr vor - dabei sind das genau die Themen, die menschliches Leben ausmachen.
Gemeinsames Mahlhalten – Gründonnerstag – ist mehr als Nahrungsaufnahme. Es ist Gespräch mit- und füreinander sorgen, bis hin zu Fest und Feier: Es ist ein besonderes Ereignis, in dem Gemeinschaft funktionieren kann.
Leiden – Karfreitag – ist der Grundtenor, der uns alle bewegt. Entweder wollen wir ihm ausweichen und verdrängen es oder unser Leben wird lebensverändernd davon geprägt. Die Frage ist aber immer, wie gehe ich mit dem Leiden – körperlich wie seelisch – um?
Auferstehung – Ostern – ist die Frage nach der Perspektive und der Hoffnung. Bleibe ich beim bloßen Essen stehen, lass ich mich vom Leiden auffressen, oder dass in beidem eine Basis vorhanden ist, kann ich keine Perspektive entwickeln, werde ich in Äußerlichkeiten ersticken und vom Leiden in den Sumpf der Depression gezogen.
Daher ist das Osterfest mit seinem Geheimnis des absoluten Vertrauens in eine größere Macht als diese Welt sie beinhaltet so wichtig. Es beinhaltet nämlich die absolute unbedingte und maßlose Liebe Gottes zum Menschen und die wird uns zu Ostern in besonderer Weise zugesagt, wenn wir uns in das Geschehen einlassen.
Im Namen aller Mitarbeitenden und wünsche ich ihnen gesegnete Ostertage.
Ihr Norbert Derrix, Pastor