Frohe Weihnachten - Weihnachtsgruß von Pastor Norbert Derrix

Viele Völker gehen und sagen: Auf, wir ziehen hinauf zum Berg des HERRN und zum Haus des Gottes Jakobs. Er unterweise uns in seinen Wegen, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn vom Zion zieht Weisung aus und das Wort des HERRN von Jerusalem. Er wird Recht schaffen zwischen den Nationen und viele Völker zurechtweisen. Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern. Sie erheben nicht das Schwert, Nation gegen Nation, und sie erlernen nicht mehr den Krieg. Haus Jakob, auf, wir wollen gehen im Licht des HERRN.

 

Der Text aus dem Buch des Propheten Jesaja (Jes 2) und auch aus dem Buch des Propheten Micha (Mi 4) ist in unseren Tagen besonders gewichtig geworden, denn auch wir sind existentiell von einem Krieg betroffen, den wir noch aus einer relativen Ferne betrachten können.

 

Wie schön wäre es, wenn die Machthaber und die Waffenlieferanten veranlassen würden aus dem, was sie zu Waffen geschmiedet und verkauft haben, neue und fruchtbringende Instrumente zu schmieden, die nicht mehr zerstörerisch sind, sondern lebensschaffend.

 

Aber das ist geschäftsschädigend für sie und tödlich für die Betroffenen. Da nützt es auch nichts, sich zu der ehemaligen UdSSR gestifteten Skulptur vor der Uno zu stellen und schöne Reden zu schwingen, da nützt es nur, sich auf die Botschaft dessen einzulassen, von dem die Worte handeln: „Er, GOTT, unterweise uns in Seinen Wege…“ und diese Botschaft offenbart sich zu Weihnachten im Kind der Maria: in jedem Menschenkind ist Gott gegenwärtig.

 

Nur was einem solchem Menschenkind nützt, darf als Maßgaben allen menschlichen Handelns gelten. Nur, was gut ist für das Leben des Menschen, der ganzen Schöpfung und der Geschöpfe darin, muss den Machthabern als Maß aller Dinge gereichen. Nur für das, was die Kleinen und Schwachen brauchen, kann Politik da sein: alles andere ist nicht Wille und Ausrichtung dieses Menschenkindes, das wir zu Weihnachten in der Krippe feiern.

 

Wer Weihnachten feiert, muss sich diesem Maßstab unterwerfen. Sonst werden die Ansprachen zum Hohn für die Menschen und die Weihnachtswünsche zur Verachtung ihrer Interessen.

 

Ich wünsche uns allen, dass wir die Botschaft neu verstehen lernen als Botschaft der Menschlichkeit gegenüber denen, die sie besonders brauchen.

 

Im Namen aller Mitarbeitenden unserer Pfarrgemeinde St. Martinus

Ihr Norbert Derrix, Pastor