Frohe Weihnachten - Weihnachtsgruß von Pastor Norbert Derrix

Liebe Schwestern und Brüder,

 

wir erleben bedrückende Ereignisse: fast vor unserer Haustür der immer noch verheerende Krieg in der Ukraine, die Anschläge der Hamas in Israel und deren Folgen und Aufstände, Kriege, Terror im weiten Rest der Welt. Aber auch bei uns gibt es beunruhigende Nachrichten in der Politik, in der Wirtschaft mit den Folgen bis hinein in die Grundversorgung unserer Familien und Kindern.

 

Und noch weiter erschüttern uns ganz persönlich Todes- oder Krankheitsfälle von Menschen in unserer direkten Umgebung, Verwahrlosung und Missbrauch um nur noch zwei bedrückende Stichworte zu nennen auch in unserer Nachbarschaft.

 

In all diese Nachrichten hinein: das Weihnachtsfest mit all den niedlichen Versuchen durch süßlich klebriger Stimmungsmache eine heile Welt vorzugaukeln, die es nun wirklich nicht gibt. Die Nöte und Sorgen, die uns belasten, sollen zugekleistert werden mit stimmungsvoller Heimeligkeit zur Förderung des Konsums und Einkaufsverhaltens.

 

Das ehemals christliche Fest verkommen zu einem Fest der Vertuschung und Realitätsverneinung.

 

Und doch hat es uns heute so viel zu sagen und zu geben, denn es kann in uns den Glauben daran geben, dass es da eine  Macht gibt, die gerade in den Krisenzeiten, die wir erleben, eine Hoffnung gibt, die nicht irgendwann einmal erfüllt werden will, sondern JETZT und HIER.

Diese Macht nämlich hat sich nicht überhöht in die Realität mit als ihren Schrecken hineinbegeben, sondern ist ein Teil dieser schrecklichen Wirklichkeit geworden: fern der Heimat, auf der Flucht, von fremden Mächten belastet – religiös, wie staatlich, leidend an der Menschheit, mitleidend an ihren Sorgen, Krankheiten und Nöten, sterbend ihren Tod hat diese Macht der Menschheit, uns also in allem, was uns umtreibt, eine Hoffnung gegeben, dass wir mit den Schrecken dieser Welt nicht allein sind, ja sogar, dass diese Schrecken einmal ein Ende haben werden für jeden ganz persönlich, aber auch für diese Welt: Diese Macht, die die Liebe ist, will unser Leben vollenden, mit sich selbst vollmachen, mit sich erfüllen und alles Leben zu dieser liebenden Vollendung führen.

 

Das Kind in der Krippe will uns nicht nur zeigen, dass Gott mit jedem Menschen, der geboren wird, die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat, sondern dass sich diese Hoffnung, die Schrecken des Menschseins nicht allein ertragen zu müssen, erfüllt hat.

 

Mit dem Kind in der Krippe ist die Auferstehung aus dem tödlichem Treiben der Menschheit gegeben. In Verbindung mit diesem Kind, sprich im Glauben an dieses Kind dürfen wir erfahren, dass diese Erfüllen meines Lebens mit der göttlichen Liebe soweit eine Anfang genommen hat, dass ich das ertragen kann, was dieses Leben mir aufgibt – und somit verändern.

 

So wünsch ich uns allen auch im Namen der Mitarbeitenden unserer St. Martinus Gemeinde, dass wir in dieser Verbindung mit der göttlichen Liebe im Kind Jesus unser Leben leben und es mehr erfüllen lassen von der Liebe, die uns trägt.

 

Norbert Derrix, Pastor