Wir wünschen ein frohes und gesegnetes Osterfest - Ostergruß von Pastor Norbert Derrix

Liebe Schwestern und Brüder,

 

In den Sonntagslesungen der Fastenzeit hörten wir aus dem Buch des Propheten Ezechiel: „Ich spürte, wie der HERR seine Hand auf mich legte. Er führte mich im Geist durch die Luft und setzte mich mitten in der Ebene nieder. Der ganze Boden war mit Totengebeinen bedeckt .... Es waren unzählige und sie waren völlig ausgetrocknet. Dann fragte er mich: »Du Mensch, können diese Knochen wieder zu lebenden Menschen werden?« Ich antwortete: »HERR, das weißt nur du!«“

 

Ein schreckliches Bild, das sehr gut unsere Zeit kennzeichnet: Kriege überall in der Welt, Hungersnöte und Wassermangel besonders in Afrika, Klimaveränderungen, die zu Katastrophen führen werden – aussichtlose Lagen allüberall auch in unseren ganz persönlichen Umgebung: Krankheiten, Streit, Tod: in den Knochen der Ausweglosigkeiten ist kein Leben mehr zu spüren, nicht einmal im Ansatz, und sogar in der Kirche sieht es nicht besser aus: unwürdiges Festhalten verschiedenster Bischöfe an ihrem Amt, immer noch Missbräuche unterschiedlichster Art, leerer werdende Kirche und Gemeinden: Auch hier liegen die Knochen veralteter Lebensart vertrocknet und leblos herum, auch wenn menschliche Versuche der Reform und der strukturellen Umgestaltung sich um irgendetwas bemühen: in diesem Treiben ist nichts mehr los als menschlicher Aktivismus, der vom Eigentlichen ablenken will: Gott ist weder in diesen traditionalistischem Gebilde, noch in den vermeintlichen Reformversuchen, noch in einer veränderten Struktur pastoraler Räume zu finden!

 

Und genau IHN, unseren Gott scheinen alle Ausweglosigkeiten zu vergessen in der Welt, in unserer persönlichen Umgebung, ja sogar in der Kirche. Aber nur von IHM kommt die Perspektive, unter die wir uns stellen dürfen: „So spricht der HERR, der mächtige Gott, zu euch: Gebt acht, ich bringe Lebensgeist in euch und ihr werdet wieder lebendig! … Da kam der Lebensgeist in sie und sie wurden lebendig und standen auf.“

 

„Gebt acht!“ die Botschaft an uns, in aller Verlorenheit, Verzweiflung und Verlassenheit die Realität und das Wirken Gottes darin wahrzunehmen. Dieses Wirken Gottes kennzeichnet das Gute. Es will immer das Guten bewirken, was aber nicht unbedingt so verlaufen muss, wie wir Menschen das meinen!

 

„Ich bringe Lebensgeist in Euch!“ das Wirken Gottes will Leben, und Leben heißt: Kommunikation, Gespräch, gerade da, wo wir meinen, dass alles am Ende ist: Jede Regung in uns, die zum Aufeinander zugehen, zum Gespräch, zu einem Neuanfang animiert, ist das Wirken Gottes, dem wir Menschen nachkommen oder ausweichen können. Dem ausweichen bedeutet Tod, dem nachkommen bedeutet Leben.

Das genau zeigt uns das Osterfest: Gott bewirkt, dass das Tote zum Leben zurückkommt, dass Sein durch den Tod unterbrochene Gespräch mit Seinem Sohn weitergeht. In Glauben daran sind auch wir in dieses Gespräch mit hineingenommen, werden also am Leben bleiben, wenn auch alles dagegen spricht. Der Lebensgeist wirkt in uns, weil Gott die Verbindung, das Gespräch zu uns aufrecht erhält – komme, was da wolle. Und wenn wir diese Gesprächsbereitschaft, sprich die Liebe Gottes zu uns in unserem Alltag leben, sind wir die Botschafter Gottes in dieser Welt und verkünden so die Auferstehung des Lebens.

 

Und so wünsche ich mit allen Mitarbeitenden in unserer Gemeinde uns allen, den wachen Geist für das und unser unbedingte ja zum Wirken Gottes in dieser Welt, in mir, ja sogar in der Kirche.

 

Ihr Norbert Derrix, Pastor